Alles was es für das eigene Startup braucht ist Leidenschaft und eine kleine Marktlücke. Wie aus dieser Kombi „Mexican Tears“ wurde, lest ihr hier.

Student macht sich mit scharfen Saucen selbstständig
Der Bremer David Weyhe liebt scharfe Saucen. Seine ersten Rezepte testete er an Freunden in der Uni-Mensa. Foto: Mexican Tears

Zu süß, zu sauer, zu viel Essig – als David Weyhe sich 2008 durch eine Vielzahl scharfer Saucen aus aller Welt probierte, war die perfekte für ihn nicht dabei. Der Student stellte sich kurzerhand selbst an den Kochtopf. Drei Jahre dauerte es, bis der 33-Jährige mit seinem Rezept rundum zufrieden war. Die Sorgfalt und Geduld zahlte sich aus: Die perfekte Sauce bildete die Basis für Davids eigenes Unternehmen.

Als ich David zum Kaffee im Bremer Viertel treffe, ist er bestens gelaunt: Seit der Jungunternehmer bei der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ zu Gast war, hat sein Start-up „Mexican Tears“ einen regelrechten Hype erfahren. Zwar lehnte der 33-Jährige das Angebot der Unternehmer ab, doch nach der Ausstrahlung der Show wurde der komplette Lagerbestand beim Internethandel Amazon von 20.000 Flaschen leer gekauft – innerhalb von 15 Minuten.

Mittlerweile habe sich der Rummel etwas gelegt, erzählt David, und die Verkaufszahlen seien konstant. Der ehemalige BWL-Student ist zufrieden mit der Entwicklung von „Mexican Tears“ – im vergangenen Jahr konnte er erstmals Mitarbeiter für die Bereiche Vertrieb, Marketing, Produktion und Buchhaltung einstellen. „Vorher habe ich von der Produktion bis hin zum Design alles in Eigenregie gemacht.“

 

„Die erste Sauce schmeckte furchtbar“

Schon während seines BWL-Studiums an der Uni Bremen hat David davon geträumt, später sein eigenes Unternehmen zu gründen. Die Idee, eine scharfe Sauce zu kreieren, kam ihm während einer Verkostung mit seinem Vater: „Wir haben uns durch alle möglichen scharfen Saucen probiert, doch die perfekte war nicht dabei: Entweder war sie zu süß, zu sauer oder zu essiglastig. Also besorgte ich mir zwei Kilo Jalapeños vom Obsthändler und legte los.“

Doch so einfach war es nicht: „Die erste Sauce schmeckte furchtbar.“ David tüftelte an verschiedenen Rezepten, die er wöchentlich von seinen Freunden in der Uni Mensa testen ließ, bis schließlich die perfekte Sauce fertig war – der Student taufte sie „Mexican Tears“. Die genaue Zusammensetzung hält David natürlich unter Verschluss. So viel sei jedoch verraten: Die Hauptbestandteile der scharfen Sauce sind Essig, Chili, Salz und Zucker.

 

Herausforderung Gesundheitsamt

Nachdem das Schärfe-Rezept endlich stand, produzierte David 750 Flaschen, die er an Freunde und Uni-Mitarbeiter verkaufte. „Die Rückmeldungen waren positiv, also machte ich weiter.“ Tagsüber schrieb der Gründer an seiner Diplomarbeit, abends kochte er oder entwarf Designs. 2011 bewarb sich der Student beim BRUT-Programm der Bremer Uni, das sich an Studierende und Young Professionals richtet. Dort erhielt er neben der finanziellen Unterstützung auch Grundlagen zu BWL, Buchhaltung und Vertrieb.

Doch der Jungunternehmer stand noch vor einer weiteren Herausforderung: die Unbedenklichkeitsbescheinigung des Gesundheitsamts. „Ich habe ständig mit dem Amt telefoniert und mich sehr intensiv damit auseinandergesetzt. Dabei habe ich gute Tipps bekommen und es hat auf Anhieb geklappt mit der Bescheinigung.“

 

„Mexican Tears“ im Test

Produziert werden die handgekochten „Mexican Tears“ bisher in gewerblichen Küchen, die David in der Bremer Umgebung anmietet. „Natürlich hätten wir gerne eine eigene Produktionsstätte, aber bisher war die passende Location noch nicht dabei.“ Erhältlich sind die Saucen online unter www.mexicantears.com sowie in ausgewählten Feinkost- und Weinläden sowie bei Edeka.

Pünktlich zum Start der Grillsaison hat der Unternehmer eine Box mit vier verschiedenen scharfen Saucen rausgebracht, die ich probieren darf: Sie haben einen rauchig-scharfen Geschmack und schmecken je nach Sorte etwas süßlich – doch selbst die milden unter ihnen treiben mir beim Testversuch fast die Tränen in die Augen – mexikanische Tränen.


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