Vom Osterdeich in die weite Welt – wie ein Bremer Fotograf mit einem Kurzvideo für internationales Aufsehen sorgt.

Plötzlich Internet-Promi: Fotograf mit 360-Grad-Videos erfolgreich
Die Welt ist klein: Jonas Ginter radelt im 360-Grad-Video über den „Planet Osterdeich“.

Als Jonas Ginter sich nach seinem Journalistik-Studium an der Hochschule Bremen mit seiner Fotografie selbstständig machte, ahnte er nicht, wohin sein „Bastelkram“ ihn einmal führen würde. Mittlerweile ist der 29-jährige Bremer beruflich weltweit unterwegs, nachdem ein einminütiges Video von einer Radfahrt am Osterdeich rund um den Internetglobus ging und ihm mehr als zwei Millionen Klicks einbrachte.

 

Dabei begann für den Fotografen alles mit einer Spielerei: Für eine kurze Präsentation beim Kreativnetzwerk Klub Dialog suchte er nach einer innovativen Idee oder einem neuen Projekt, das er dort vorstellen konnte. „360-Grad-Perspektiven gibt es in der Fotografie schon lange“, erzählt Ginter, der sich durch die Panoramafotografie inspirieren ließ. Warum also nicht das Ganze als Bewegtbild erschaffen?

 

360-Grad-Perspektive erzeugt „Planeten-Optik“

Dafür befestigte er sechs „Go-Pro“-Kameras an einem Kunststoffwürfel und fuhr mit seinem Rad an der Weser entlang. Aus den simultan gefilmten Bildern schnitt er anschließend ein Bewegtbild zusammen, das eine faszinierende Illusion erzeugt: Durch die 360-Grad-Perspektive sieht es so aus, als würde Ginter über einen kleinen Planeten fahren.

 

Lange hat der technikbegeisterte Fotograf in seiner Freizeit mit dem Effekt experimentiert, bis er den Dreh heraus hatte. Er stellte den Clip ins Internet: „Das Video ging total ab, damit hatte ich gar nicht gerechnet.“

Innerhalb kürzester Zeit stieß sein Video auf Begeisterung im Netz, es folgten Interviewanfragen von Fernsehsendern aus den USA, Aufträge von der Band „Fettes Brot“ sowie von Agenturen und Konzernen wie Mercedes Benz. Mittlerweile haben mehr als zwei Millionen Menschen den Clip angeklickt – „es war verrückt“, sagt Ginter. Seitdem ist er viel herumgekommen, seine Kameras wurden für Aufträge an Autos montiert oder auf einem Helm festgemacht, während er mit einem Mofa über die Alpen fuhr.

 

„Der Trend geht zu interaktiven Videos“

„Der Bereich ist noch sehr unstandardisiert“, sagt Ginter. „Genau deswegen macht es Spaß, es gibt keine Vorschriften.“ Dem Wahl-Bremer, der sich nach seinem Journalistik-Studium auf Business- und Werbefotografie spezialisierte, hat sich mit den Videos ein zusätzliches Tätigkeitsfeld ergeben. Mittlerweile beschäftigt er Freunde aus dem Kreativbereich, um die Nachfrage abzudecken. Einem Drehtag folgen mehrere Tage am Rechner: Die Bilder müssen aufwändig zusammengesetzt werden, erst dann beginnt die eigentliche Bearbeitung mit Schnitt, Farbkorrekturen und Ton.

 

Dass seine „Planeten-Optik“ irgendwann von einer neuen Mode abgelöst wird, ahnt der 29-Jährige. „Der Trend wird in Richtung interaktive Videos gehen“, sagt Ginter. Diese ermöglichen es beispielsweise, vorab einen Blick in Hotelzimmer oder Urlaubsorte zu werfen. Interaktive Videos seien derzeit besonders in der Tourismus- und Automobilindustrie gefragt, berichtet er. Daher tüftelt er bereits an neuen Ideen: „Ich überlege schon, wie man das Ganze live gestalten kann.“ Live-Videos in 360-Grad-Optik könnten aus Sicht des Fotografen besonders spannend für Sportveranstaltungen oder Konzerte sein.

Weitere Infos gibt es unter www.jonasginter.de

 

Die UniFiliale auf FacebookDas Hobby zum Beruf machen – wer träumt nicht davon? Was haltet ihr von dem Projekt von Jonas? Schreibt uns eure Meinung auf Facebook


Mehr aus " Campus Life" zur Startseite