Wie fühlt sich das an, plötzlich kein Student mehr zu sein? Der frischgebackene Berufsanfänger Sven über seinen Schritt von der Theorie in die berufliche Praxis eines Projektmanagers.

Sven ist Raumplaner bei einer Klima- und Energieagentur. Er mag seinen Job, lebt aber nicht mehr so spontan wie früher. Foto: Lohmann
Sven ist Raumplaner bei einer Klima- und Energieagentur. Er mag seinen Job, lebt aber nicht mehr so spontan wie früher. Foto: Lohmann

Und plötzlich ist alles anders: Wenn junge Akademiker in den Beruf starten, verändert sich der Alltag. Auf einmal hat man Geld, aber keine Freizeit. Für Partys ist man zu müde, die Freunde sieht man oft nur noch bei Facebook. Drei Berufsstarter haben mir erzählt, was das Arbeitsleben anrichtet, wie es ihre Persönlichkeit beeinflusst hat und was sich seitdem verändert hat.

 

 

Abi: 2006

 

Studium: Raumplanung an der TU Dortmund

 

Mein Alltag: Projektmanagement, Energiethemen in der Stadtentwicklung platzieren

 

Mein Arbeitspensum: 40 Stunden pro Woche

 

Grund für die Berufswahl: mein Interesse an dem Thema, ein dreiwöchiges Praktikum beim Stadtplanungsamt, der „Studieninformationstag“ an der Uni

 

 

Sven, 28, ist Projektmanager bei einer Bremer Klima- und Energieagentur. Seit er arbeitet, hat er beruflich seine Erfüllung gefunden – dennoch vermisst er ab und zu die Freiheiten aus dem Studium.

 

„Seit meinem Jobstart hat sich mein Alltag völlig verändert: Arbeiten, Einkaufen, Freunde treffen – alles ist wesentlich strukturierter und geregelter als vorher. Unter der Woche ziehe ich das Sofa oft dem Weggehen vor. Durch die Arbeit weiß ich die Freizeit mit Freunden aber auch mehr zu schätzen als früher. Mit dem Berufsleben verliert man eben einige Freiheiten und bekommt mehr Verantwortung – einerseits gefällt mir das, manchmal finde ich es anstrengend.

 

Nach dem Studium hatte ich nicht das Gefühl, dass ich jetzt ein Experte auf dem Gebiet bin. Ich hatte zwar eine Menge Fachwissen im Gepäck, aber fragte mich: Was kann ich wirklich gut? Doch als ich mit dem Job anfing, merkte ich schnell, dass ich einiges anwenden konnte: Koordination, Zusammenhänge erkennen, schauen, dass der rote Faden bei einem Projekt stimmt – da kam mir die Interdisziplinarität des Studiums auf jeden Fall zugute.

 

Trotzdem ist der Start ein Sprung ins kalte Wasser gewesen. Das Studium hat mich auf die Inhalte vorbereitet, nicht aber auf die Verantwortung, die ich plötzlich hatte. Ich muss mich immer wieder auf neue Menschen einstellen – intern und extern. Ich arbeite auf einmal mit Leuten an einem Projekt, die 20 Jahre mehr Berufserfahrung haben – da ist es nicht leicht, seine Rolle zu finden. Ich bin seitdem auf alle Fälle durchsetzungsfähiger geworden.

 

Früher haben Menschen zum Teil ihr ganzes Leben in demselben Betrieb verbracht. Heute herrscht viel mehr Unsicherheit, wie lange man in einer Firma bleibt und ob man nicht doch nochmal den Ort wechseln muss. Mich stört diese Ungewissheit nicht, aber dafür sollte man sich sicher sein, dass man das Richtige macht. Zum Glück habe ich sehr schnell gemerkt, dass Raumplanung genau mein Ding ist. Auch wenn meine Arbeit nur ein kleines Rädchen ist, aber ich kann Einfluss nehmen.“

 

Lest in Teil 1, wie es Nadine als Streetworkerin erging.

Im dritten Teil haben wir dann mit Elena über ihr Referendariat gesprochen.

 

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