In Lernphasen erscheint es besonders schwer, sich um gesunde Ernährung zu kümmern. Dabei ist die Wirkung unserer Nahrung in diesen Phasen relevanter denn je.

Vitamine und Aminosäuren schützen das Gehirn und machen gute Laune.
Vitamine und Aminosäuren schützen das Gehirn und machen gute Laune.

Wer kennt das nicht? Mal eben eine Packung Kekse aufgemacht und weiter in den Fachbüchern gelesen, auf die Schnelle eine Pizza in den Ofen geschoben, um sich zwischen zwei Sätzen etwas zwischen die Kiemen zu schieben. Hauptsache, man sitzt schnell wieder am Schreibtisch. In Lernphasen erscheint es besonders schwer, sich um gesunde Ernährung zu kümmern. Dabei ist die Wirkung unserer Nahrung in diesen Phasen relevanter denn je.

Der Blick auf die Waage ist nur ein Teil des Problems

Die Buchstaben verschwimmen langsam, ein Satz wird bereits zum dritten Mal gelesen, die Augenlider werden schwer – da hilft nur eins: Kaffee rein und weitermachen. Und wenn der Magen knurrt, dann ist dem Hunger mit Süßigkeiten und Fastfood schnell Abhilfe geschaffen. Nicht umsonst werden Schokolade und Co. auch als Nervennahrung bezeichnet. Allerdings tun sie den Nerven wenig gut. Denn die Wirkung hat man nicht nur spätestens beim nächsten Gang auf die Waage vor Augen. Nein, auch ihre geistigen Auswirkungen sind deutlich. Zucker und Kaffee zum Beispiel wirken schnell, lassen aber ebenso schnell wieder nach. Resultat: Der Blutzuckerspiegel sinkt anschließend stark ab und wir werden müde.

Guter Zucker, schlechter Zucker

Wer seinen Tag mit ballaststoffreichen Körnern und Getreide beginnt, mindert die Gefahr des Heißhungers und startet mit einem guten Schub Energie.
Wer seinen Tag mit ballaststoffreichen Körnern und Getreide beginnt, mindert die Gefahr des Heißhungers und startet mit einem guten Schub Energie.

20 Prozent des täglichen Energiebedarfs verbraucht das Gehirn, in aktiven Lernphasen sogar noch mehr. Unser Denkorgan ist ein echtes Leckermäulchen und steht vor allem auf Zucker. Dadurch nimmt es ordentlich Fahrt auf und ist kurzzeitig auf Hochtouren. Die Müdigkeit danach ist allerdings arg kontraproduktiv fürs Lernen. Daher sollte das Gehirn vor allem mit Zuckerarten gefüttert werden, die langsam vom Körper verarbeitet werden.

Der Snack für zwischendurch – statt einer Packung Kekse einfach zum Studentenfutter greifen. Das bringt garantiert nachhaltigere Energie fürs Lernen.
Der Snack für zwischendurch – statt einer Packung Kekse einfach zum Studentenfutter greifen. Das bringt garantiert nachhaltigere Energie fürs Lernen.

Dazu gehören zum Beispiel Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Letztere bringen durch den Nervenbotenstoff Cholin auch eine stressmindernde Wirkung mit sich. Auch Magnesium hat diese Eigenschaft. Es steckt in bestimmten Nüssen, zum Beispiel Paranüssen und Cashewkernen. Der Name „Studentenfutter“ kommt also nicht von ungefähr. Auch Walnüsse können Konzentrationstiefs und Nervosität verhindern. Für Lernphasen genau das Richtige.

Gib mir Kraft

Grünes Gemüse enthält viel Vitamin C, das sich im Gehirn positiv auswirkt.
Grünes Gemüse enthält viel Vitamin C, das sich im Gehirn positiv auswirkt.

Generell gilt: Der Körper braucht nur so viel Energiezufuhr wie er verbraucht. Wer viel sitzt, weil gerade eine Lernphase ansteht, der sollte zusehen, eher leichte Nahrung zu sich zu nehmen. Das entlastet den Körper und das Gehirn bleibt sozusagen „on air“. Wir kennen schließlich alle das Gefühl der sogenannten „Fressnarkose“ – in diesem Zustand ist lernen kaum denkbar. Daher sollte auf schwere Gerichte eher verzichtet werden.

Salate und viel frisches Gemüse sind in dieser Zeit nicht nur wegen ihrer Leichtigkeit zu empfehlen. Vor allem grüne Gemüsesorten wie Broccoli stimulieren das Gehirn. Sie beinhalten eine ordentliche Portion Vitamin C und E. Vitamine sind allgemein dafür zuständig, die freien Radikale einzufangen, die durch Sauerstoffaufnahme im Gehirn entstehen und ziemlich rabiat zu den Gehirnzellen sein können. Unsere Kommandozentrale wird also durch Vitamine geschützt.

Mit guter Laune und voller Energie

Die Avocado ist trotz ihres Fettgehalts ein absoluter Power-Lieferant.
Die Avocado ist trotz ihres Fettgehalts ein absoluter Power-Lieferant.

Wer sich einen ordentliche Schub Energie holen will, der sollte übrigens zwischendurch mal eine Avocado verzehren. Die grüne, faustgroße Baumfrucht aus der Familie der Lorbeergewächse ist ein wahrer Power-Lieferant. Die in ihr enthaltenen Stoffe wie Folsäure, Kalium, Magnesium, Eisen, Kupfer und Lecithin sowie Vitamine steigern die Konzentration und heben sogar die Laune. Keine Sorge: Die Avocado besteht zwar zu 30 Prozent aus Fett, aber es handelt sich hierbei um ungesättigte Fettsäuren, die vom Körper hervorragend verwertet werden können.

Bananen machen gute Laune. Die in ihnen enthaltene Aminosäure wird im Körper zum Glückshormon.
Bananen machen gute Laune. Die in ihnen enthaltene Aminosäure wird im Körper zum Glückshormon.

Bananen sind übrigens ebenfalls Energielieferant und Gute-Laune-Macher. Die in ihnen enthaltene Aminosäure wird im Gehirn zu Serotonin umgewandelt, das gemeinhin auch als Glückshormon bezeichnet wird.

Let it flow – Wasser als Konzentrationselixier

Für das nötige Denkvermögen hilft natürlich vor allem ausreichend Schlaf. Die Ausgeruhtheit macht sich auch ansonsten bemerkbar, denn ein ausgeruhter Körper kann besser mit den Stoffen arbeiten, die ihm zugeführt werden. Für die lang anhaltende Konzentration ist viel Sauerstoff im Kopf wichtig. Ausreichende Wassermengen sind daher unverzichtbar – mindestens zwei Liter am Tag. Wer den Flüssigkeitshaushalt dann noch ab und zu mit einer Tasse Tee – vorzugsweise grünem Tee – aufpeppt, der bringt seinen Kopf schon mal ordentlich auf Touren. Grüner Tee soll beispielsweise den Gedächtnisverlust verhindern.

Wer glücklich ist, der lernt auch besser

Es ist kein Geheimnis, dass ein zufriedener Geist auch besser neue Informationen verarbeiten kann. Eine gesunde Ernährung kann natürlich recht zufrieden machen, aber du solltest auch nicht das Gefühl bekommen, wirklich auf etwas verzichten zu müssen. Das könnte sich kontraproduktiv auf deine Lernfähigkeit ausüben. Letztlich ist und bleibt Schokolade dann doch immer noch Nervennahrung. Die lässt sich ja auch in Maßen genießen. Ein Stückchen kann da schon wahre Wunder bewirken.

Information

Übrigens bietet die Verbraucherzentrale Bremen eine Ernährungsberatung an. Hier kannst du weitere Tipps bekommen, welche Ernährung zu empfehlen ist.
https://www.verbraucherzentrale-bremen.de/ernaehrungsberatung?returnto_=beratungszentrum-bremen-themen&returnto_parent=beratungszentrum-bremen&mode=2&leistung=a002

Beispiel für den Tag vor der Prüfung

Morgens
Müsli mit Banane, Joghurt und Milch = Die ballaststoffreichen Körner- und Getreidearten im Müsli machen ordentlich satt, die Banane hebt die Stimmung.
Zwischendurch
Obstteller zum Naschen = Der Fruchtzucker kann vom Körper auch bei wenig Bewegung gut verarbeitet werden.
Mittags
Salat mit Avocado und Hähnchenbruststreifen oder mit Linsen = Der Bauch wird nicht so vollgestopft, die Avocado hebt die Laune und lässt das Gehirn wach bleiben, das Eiweiß im Fleisch oder in den Hülsenfrüchten transportiert Sauerstoff.
Nachmittags
Ein, zwei Hände voll Studentenfutter = Die Nüsse mindern den Stress, die Rosinen halten dank ihres Fruchtzuckers wach.
Abends
Eine große Pellkartoffel mit Kräuterquark = Etwas Warmes im Magen beruhigt, der Kräuterquark hebt die Stimmung, der Magen ist nicht zu voll. Du kannst bestimmt gut schlafen.

 


Mehr aus " Campus Life" zur Startseite